Die Werke des japanischen Architekten Kengo Kuma fasziniereren mit ihrer
Leichtigkeit und gleichzeitig hohen Komplexität. Sie sind häufig geprägt von dem
Material Holz, dass immer sowohl einen dekorativen als auch einen konstruktiven
Nutzen hat. Dabei entwickelt er komplexe und sich wiederholende Strukturen, die
sich in der gesamten Architektur wiederfinden.
Das Wesen seiner Arbeit ist es, unter der Verwendung von natürlichen Materialien,
luftige, offene Räume, gefüllt mit Sonnenlicht zu gestalten. Dabei ist ihm der Einbezug
von „Löchern“ und Transparenz sehr wichtig. Diese „Löcher“ stellen Verbindungen
her und öffnen neue Blickwinkel.

Inspiriert von Kengo Kumas Arbeit ist das Maar-Auge entstanden. Das Stipendiatenhaus
windet sich durch die versetzte Anordnung der übereinander gestapelten
Holzlatten in die Höhe. Diese kleinteilige Stapelung ermöglicht die trichterne Form,
die dem Querschnitt eines Maares nachempfunden ist. Mit dem runden Wasserbecken
in der Mitte des Hauses entsteht ein kleines, privates Maar, das ein Rückzugs- und
Arbeitsort für den Vulkanforscher wird. Nach außen ist das Gebäude sehr
verschlossen und nur einige Öffnungen, die durch das Verschieben oder Drehen
der Holzlatten entstehen, lassen in das Haus bzw. aus dem Haus hinausblicken.
Trotzdem mangelt es nicht an natürlichem Licht im Gebäude. Die Fassade zum
Kern des Maar-Auges ist komplett verglast, die man auch teilweise öffnen kann,
und durch die starke Schräge fällt möglichst viel Sonnenlicht in die Räume.
Der Wohn- und Arbeitsbereich ist sehr offen, nur die Bäder schließen durch den
Einzug von Wänden zu privaten Räumen.
Bei Dunkelheit spendet eine indirekte Beleuchtung zwischen den Deckenbalken
Licht. Durch die „löchrige“ Fassade strahlt das Maar-Auge das Licht nach außen
und erscheint wie das Innere eines Vulkans, der bald zu erodieren droht.
Das Maar-Auge liegt zwischen dem Schalkmehrener Maar und
dem Weinfelder Maar. Auf der Dachterrasse, hat man einen
schönen Blick in beide Richtungen. Das Stipendiatenhaus ist
außerdem schnell von der Landesstraße aus erreichbar.
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